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| Forschungsprojekte

Von der Werkbank zur digitalen Werkstatt

Lemgo/Paderborn. Am Mittwoch, 9. April, fand im InnovationSPIN in Lemgo der 3. InnovationsPFAD der Kreishandwerkerschaft Paderborn-Lippe statt. 90 Teilnehmende waren zu dem interaktiven Live-Event gekommen, um an zehn Stationen hochmoderne Technologien fürs Handwerk hautnah zu erleben – dies in einem knackigen, komprimierten Überblick. „Ziel der Veranstaltung ist es, die vielfältigen Einsatzmöglichkeiten digitaler Werkzeuge im Handwerk für unsere Betriebe vor Ort erlebbar zu machen und praxisnahe Einblicke zum Anfassen und Ausprobieren zu bieten“, so Markus Rempe, Geschäftsführer der Kreishandwerkerschaft Paderborn-Lippe. „Das Feedback war durchweg positiv“, freut er sich gemeinsam mit Yannic Stangier, Abteilungsleiter Innovation und Technologietransfer bei der Kreishandwerkerschaft.

 

Tobias Böke (Kreishandwerkerschaft Paderborn-Lippe), Carmine Politano (Fraunhofer IOSB-INA) und Yannic Stangier (Kreishandwerkerschaft Paderborn-Lippe) am KIDiHa-Stand beim InnovationsPFAD in Lemgo
Markus Rempe (Geschäftsführer der Kreishandwerkerschaft Paderborn-Lippe) mit Bildhauer Michael Diwo aus Paderborn, der ein im KIDiHa entwickeltes KI-gestütztes Werkzeug für Steinmetze zeigt.
Besucher informieren sich über das Retrofitting, durch das ältere Maschinen mit moderner Technologie ausgestattet werden.
Prof. Dr. Ralf Brüning von der Fachhochschule des Mittelstands hielt die Keynote beim InnovationsPFAD.
Kerstin Vieregge (MdB) informierte sich am KIDiHa Stand über die Eigenentwicklungen des Projekts.

Die vorgestellten Technologien können den Alltag im Handwerk an vielen Stellen erleichtern, Prozesse optimieren, die Kundenkommunikation unterstützen und viel Zeit und somit Kosten sparen, z.B. durch das laserunterstützte Aufmaß nehmen, eine KI-unterstützte Auftragserstellung oder die Nutzung von Chatbots bei der Terminvereinbarung und in der Kundenkommunikation. 

Den Unternehmen können diese Tools auch helfen, den Fachkräftemangel etwas besser zu kompensieren. Einerseits, weil sich durch deren Einsatz viel Zeit sparen lässt, die die Mitarbeitenden für andere Aufgaben nutzen können. Andererseits, weil in Zeiten des Fachkräftemangels auch ein modernes Arbeitsumfeld zählt. Beispielsweise durch technische Helfer wie Exoskelette, die die Gesundheit schonen und dazu beitragen, dass Fachkräfte länger gut arbeiten können“, so Rempe.

KIDiHa live vor Ort: Forschung trifft Praxis

Auch das Projekt „KIDiHa – Künstliche Intelligenz und Digital-Offensive für das HANDwerk in NRW“, ein vom Land NRW gefördertes Projekt der Fachhochschule des Mittelstands (FHM), der Kreishandwerkerschaft Paderborn-Lippe und des Fraunhofer Instituts aus Lemgo, war am Mittwoch vor Ort und gab Einblicke in den aktuellen Stand der verschiedenen Projekte. Weit fortgeschritten ist z.B. das Projekt „StoneCrackMon“, bei dem Risse in Steinobjekten durch ein KI-gestütztes System erkannt werden und so den Steinmetz unterstützen. Bislang ist das nur durch das geschulte menschliche Ohr möglich. Weitere Themenfelder sind eine KI-gestützte Bäckertheke, eine KI-gestützte Angebotserstellung, KI-gestütztes Wissensmanagement sowie eine sogenannte digitale Laufkarte. 

„Als Kreishandwerkerschaft ist es uns wichtig, praxisnahe Leistungen für unsere Innungsmitglieder vorzuhalten und uns gleichzeitig in der Forschung zu engagieren, um unseren Betrieben frühzeitig geeignete Innovationen nahezubringen. Die Themen bedingen sich gegenseitig: Die Praxis kann von den Forschungsfragen lernen, die Forschung lernt aus den praktischen Erfahrungen des Handwerks – ein fruchtbarer Austausch der beteiligten Akteure. KIDiHa ist hier definitiv ein landesweites Leuchtturmprojekt“, betont Hauptgeschäftsführer Michael H. Lutter.

Ganzjährige Innovationsberatung – kostenlos und individuell

Welche Themen für die Betriebe relevant sind, wissen Yannic Stangier und sein Team aus der ganzjährigen Begleitung der Handwerksbetriebe. Als eine von wenigen Kreishandwerkerschaften gibt es in Paderborn und Lippe einen sogenannten „BIT“ – eine Beraterin Innovation und Technologie (Hacer Ritzler-Engels) – und einen „Digi-BIT“ – einen Berater Innovationen und Technologien mit Schwerpunkt Digitalisierung (Bastian Kallenbach). 140 Beratungen haben die beiden im vergangenen Jahr in 14 unterschiedlichen Gewerken durchgeführt. Für die Betriebe ist dieses Angebot durch eine Förderung von Bund und Land kostenfrei. „Letztlich ist das Programm des InnovationsPFADs das Ergebnis aus den Bedarfen, die wir über das Jahr bei den Betrieben wahrnehmen“, so Stangier. 

„Die Veranstaltung hat mir auch in diesem Jahr wieder sehr gut gefallen“, resümiert Matthias Gerdesmeier, Tischlermeister aus Paderborn und Obermeister der Tischler-Innung Paderborn, der auch selber an einem KIDiHa-Projekt mitwirkt. „Für mich ist z.B. der KI-unterstützte ‚Flow‘ von der Angebotserstellung bis hin zur Rechnung sehr interessant. Das würde mir viel Zeit sparen, die ich in andere Aufgaben wie die Qualitätssicherung oder das Einholen neuer Aufträge stecken könnte. Und meinen Kunden könnte ich die Angebote schneller zukommen lassen. Auch den Austausch mit Handwerkskollegen finde ich immer wertvoll. Letztlich stehen wir gewerkeübergreifend vor vielen gemeinsamen Herausforderungen.“

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