Großes Interesse und viele Fragen beim Handwerkerfrühstück des KIDiHa-Projekts
Künstliche Intelligenz (KI) ist plötzlich überall. Was steckt dahinter? Wie kann das Handwerk die neue Technologie als Werkzeug für sich nutzen? Welche KI-Anwendungen sind für meinen Betrieb sinnvoll? Wie können erste Schritte aussehen?
Über diese Fragen hat sich das KIDiHa-Team am Mittwoch, den 09.10.24 in Löhne im IDF 34 ausgetauscht. KIDiHa steht für das vom Land NRW geförderte Projekt "Künstliche Intelligenz und Digital-Offensive für das HANDwerk.NRW". Projektpartner sind die ExpertInnen und WissenschaftlerInnen der Fachhochschule des Mittelstands aus Bielefeld, vom Fraunhofer Institut in Lemgo und der Kreishandwerkerschaft Paderborn-Lippe. Sie informierten über den aktuellen Stand der Dinge in Sachen „KI im Handwerk“, stellten konkrete Anwendungsbeispiele vor und gingen mit den VertreterInnen der anwesenden Handwerksbetriebe in lockerer Atmosphäre in den Austausch. Als Kooperationspartner der Veranstaltung und Ansprechpartner für die Betriebe vor Ort waren die Wirtschaftsförderung des Kreises Herford mit Geschäftsführer Jan Hüttner, die Kreishandwerkerschaft Wittekindsland mit Geschäftsführer Manuel Dierks sowie der Werkstoffhändler inoART by BECHER, der im IDF34 ausstellt, mit dabei.
Schnell wurde klar, dass viele Handwerksbetriebe vom Tischler über den Bäckereibetrieb bis hin zum Frisör ähnliche Probleme haben und sich von KI hier Lösungen erhoffen: Allem voran geht es um Zeitersparnis und Effizienzsteigerung, insbesondere vor dem Hintergrund von vollen Auftragsbüchern bei gleichzeitigem Fachkräftemangel. Des Weiteren wünschen sich die Betriebe Unterstützung und Information, um im KI-Dschungel die für sie passende Lösung zu finden. Hier bietet das Projekt „KIDiHa“ (https://www.ki-di-ha.de) und der auf NRW-Ebene assoziierte Partner KI.NRW (www.ki.nrw) viele Informationen, um sich über das Thema allgemein zu informieren und anhand von echten Anwendungsfällen Ideen zu generieren, wie und welche KI im Handwerk als Werkzeug nützlich sein kann. In Löhne berichtete Tischlermeister Matthias Gerdesmeier von „holzg/estalten by Gerdesmeier“ von seinem Start mit Künstlicher Intelligenz. Er ist einer von fünf Betrieben, die intensiv vom KIDiHa-Projekt begleitet werden und für die aus dem Projekt heraus eine KI-Lösung gefunden wird. Doch dazu musste zunächst herausgefunden werden, wo „der Schuh am meisten drückt“, d.h. welche KI-Anwendung in seinem Betrieb die bestmögliche ist. Nach einer Analyse wird in diesem Fall vom Fraunhofer Institut aus Lemgo eine KI-gestützte Angebotserstellung entwickelt, die dem Tischlermeister eine deutliche Zeitersparnis bei diesem Prozess bringen soll. Auf reges Interesse stieß auch das Beispiel der Tischlerei Zimmerling aus Syke, die mit einem Cobot arbeitet – vereinfacht gesagt mit einem Roboterarm, der standardisierte Werkstücke in Kooperation mit dem Menschen fräst. Doch es gibt auch niederschwelligere KI-Werkzeuge, sei es generative KI wie ChatGPT oder der Chatbot auf der Website, der erste Kundenanfragen entgegennehmen kann.
Prof. Dr. Klaus Schafmeister berichtete darüber hinaus über eine Studie aus dem KIDiHa-Projekt, die im November veröffentlicht wird, dem „KI-Index Handwerk.NRW“. Darin gaben rund 820 Betriebe an, ob und wie KI in ihrem eigenen Betrieb zum Einsatz kommt. Aus dem Index wird deutlich, dass das Handwerk als wichtiger Wirtschaftszweig in NRW noch nicht sehr viele Berührungspunkte mit dem Thema hat und hier massiv Bildungs- und Handlungsbedarf besteht. Erste Anlaufstelle sind hier die Kreishandwerkerschaften und Handwerkskammern, die BIT-Berater vor Ort oder auch das Projekt KIDiHa.